

Ein Charakteristikum der Vögel, das sie von anderen Wirbeltieren unterscheidet, sind ihre Federn, die in artspezifisch verschiedenen Formen und Farben sowie mit unterschiedlichen Funktionen deren äußere Haut bedecken. Diese stellen für Artgenossen alters- und geschlechtsspezifische Kennzeichen dar. Darüber hinaus erfüllt das Gefieder bei Greifvögeln Funktionen der Tarnung, der Thermoregulation und des Wärmeerhalts, des Witterungsschutzes und es ermöglicht das Fliegen.
Federn bestehen wie Haare aus Ketatin.
Federn sind durch ihren Leichtbau fragile Gebilde und nutzen sich im Laufe der Zeit ab. Sie halten nur begrenzte Zeit und müssen regelmäßig gereinigt und gepflegt werden. Dazu verteilen Vögel das Sekret einer Talgdrüse (sogenannte Bürzeldrüse), die sich oberseitig am Schwanzansatz befindet, mit ihrem Schnabel durch/auf das Federkleid.
Einmal im Jahr kommt es zur sogenannten Mauser. Bei dieser werden die alten Federn Stück für Stück abgeworfen und neue wachsen nach. Die Mauser wird hormonell gesteuert und durch äußere Faktoren wie Tageslänge, Temperatur und Nahrungsangebot beeinflusst. Meist findet sie nach der Brutzeit statt, um den Energiebedarf besser zu verteilen und die Überlebensfähigkeit zu sichern.
Das Gefieder besteht aus Großgefieder (Schwung- und Stoßfedern) und Kleingefieder (Deckfedern).
Formen der Mauser
- Vollmauser: Das gesamte Gefieder wird erneuert, einschließlich der Schwung- und Schwanzfedern. Dies kann die Flugfähigkeit zeitweise stark beeinträchtigen. Bei Greifvögeln wie dem Rotmilan ist die Vollmauser typisch.
- Teilmauser: Nur Teile des Gefieders, meist das Kleingefieder, werden ersetzt. Schwungfedern werden bei großen Vögeln wie Greifvögeln oft nicht jedes Jahr komplett gewechselt.
- Jugendmauser: Der Wechsel vom Jugend- zum Erwachsenengefieder nach dem Ausfliegen.
- Pränuptial- und Postnuptialmauser: Mauser vor oder nach der Brutzeit, oft mit Wechsel zwischen Pracht- und Schlichtkleid.
- Schockmauser: Plötzlicher Federverlust durch Stress oder Schreck, als Schutzmechanismus
Besonderheiten bei Greifvögeln
Greifvögel wie Adler, Bussarde und Falken zeigen eine besonders langsame und sorgfältig gesteuerte Mauser. Die Schwungfedern – entscheidend für den Flug – werden meist nicht alle auf einmal, sondern über mehrere Jahre hinweg erneuert. So bleibt die Flugfähigkeit erhalten, was für die Jagd und das Überleben unabdingbar ist.
Bei manchen großen Greifvögeln kann es bis zu fünf Jahre dauern, bis das komplette Federkleid durchgemausert ist. Die Federn werden dabei meist paarweise und symmetrisch an beiden Flügeln gewechselt, um das Gleichgewicht und die Flugleistung zu erhalten.
Die Mauser ist für Greifvögel eine energetisch anspruchsvolle Zeit. Ein gutes Nahrungsangebot und Ruhe sind daher besonders wichtig. Störungen oder Mangelernährung können zu Mauserstörungen führen, etwa zur sogenannten Stockmauser, bei der neue Federn nur verzögert nachwachsen.
Für die Gesundheit bedeutet diese langsame Mauser:
- Die Vögel sind weniger anfällig für Fressfeinde, weil sie jederzeit fliegen können.
- Die Mauser ist ein energetisch aufwändiger Prozess: Der Körper benötigt in dieser Zeit besonders viele Nährstoffe, vor allem Eiweiß, Mineralstoffe und Vitamine, um neue, stabile Federn zu bilden.
- Stress, Krankheiten oder Mangelernährung können zu Mauserstörungen führen, etwa zu verzögertem Federwachstum (Stockmauser) oder schlechter Federqualität.
- Das Federkleid gibt Aufschluss über den Gesundheitszustand: Störungen, Parasiten oder Schadstoffbelastungen zeigen sich oft zuerst an den Federn

m. Jungvogel (Terzel) | w. Altvogl (Weib)




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