Tafel 23 | Rosskastanie und Esskastanie
In Deutschland finden sich hauptsächlich zwei Arten von „Kastanien“. Zum einen die Europäische Kastanie (Esskastanie) und zum anderen die gewöhnliche Rosskastanie. Allerdings gehören nicht beide „Kastanien“ derselben Gattung an. Die gewöhnliche Rosskastanie gehört trotz der Namensgebung eigentlich zur Familie der Seifenbaumgewächse. Die Ähnlichkeit der Früchte, nämlich dem braunen Kern in der stacheligen Hülle, hat der Rosskastanie ihren Namen eingebracht.
Rosskastanie

wissenschaftlicher Name
Aesculus hippocastanum
Alter
- bis 300 Jahre
Größe
- 25 bis 30 Meter
Pflanzenfamilie
- Seifenbaumgewächse
- Laubbaum
Vorkommen
- Europa
- Amerika
- Asien
Blütezeit
- Mai | Juni
Blatt
- 5-7 fingerförmig gefiederte Blätter (10-20cm lang, 10cm breit); zugespitzt, doppelt gesägter Blattrand
- Blattfarbe: sattgrün (oberseits), hellgrün (unterseits)
Frucht
- große, rot braune, rundlich abgeflachte Samen mit großem weißlichen Nabelfleck in grüner stacheliger Fruchthülle.
Rinde
- hellbraun und glatt beim jungen Baum
- rötlich/graubraun und grobrissig im Alter
Wenn im Kontext unserer lokalen Wälder von der Kastanie gesprochen wird, so hat man meist das Bild der gewöhnlichen Rosskastanie vor Augen. Nachdem der ursprünglich im Balkan heimische sommergrüne Baum im 16. Jahrhundert durch die Ausbreitung der Menschen auch nach Westeuropa gelangt war, fand er schnell eine hohe Beliebtheit als Zier-, Park- und Alleebaum.
Als Flachwurzler (tellerartige, horizontale Ausbreitung der Wurzeln) ist die Rosskastanie trotz der überwiegend bevorzugten Sand- und Lehmböden sehr widerstandsfähig auch gegen starke Stürme.
Diese Anforderung macht den Schulenberger Wald zu einem ausgezeichneten Standort.
Vor allem im Herbst lohnt sich daher hier ein Spaziergang mit den (Enkel-)Kindern, um die abgeworfenen Samen (Kastanien) zu sammeln, aus denen mit etwas Kreativität und Zahnstochern viele verschiedene Figuren entstehen können.
Im Gegensatz zu den Edelkastanien (im Folgenden näher beschrieben), können die Kastanien der Rosskastanie übrigens nicht gegessen werden.
Esskastanie
Die Edelkastanie ist wie die Rosskastanie ursprünglich nicht in dieser Region Europas heimisch. Aufgrund ihrer essbaren Früchte wurde sie zur Zeit der Römer in großen Teilen Europas als wichtige Kohlenhydratquelle verbreitet. Nachdem die Kartoffel als Grundnahrungsquelle in Europa ab dem 17. Jahrhundert immer mehr an Beliebtheit gewonnen hatte, verlor die Kastanie entsprechend an Bedeutung. Krankheiten wie der Kastanienrindenkrebs und die Tintenkrankheit sorgten anschließend für einen starken Rückgang. In unserer heimischen Region kommt die Edelkastanie heutzutage kaum noch vor. In Deutschland ist die Edelkastanie aufgrund ihrer Anforderungen hauptsächlich in Weinregionen wie dem Oberrheingraben, am Ostabfall des Pfälzerwaldes sowie den Flüssen Mosel, Saar, Main und Nahe verbreitet.
Neben seiner heutzutage als Delikatesse bekannten Früchte, die unter anderem als heiße Maronen auf dem Weihnachtsmarkt nicht wegzudenken sind, ist auch das Holz selbst aufgrund seiner Biegsamkeit begehrt und besticht durch sein schmales, gelblich-weißes Splintholz und dem braunen Kernholz sowie einer markant gestreiften Zeichnung. Das Holz wird daher sowohl für anspruchsvolle Zwecke wie zum Beispiel im Lawinen- und Wasserverbau, für Eisenbahnschwellen oder im Schiffsbau oder auch als Konstruktionsholz im Möbel- und Küchenbau eingesetzt.

wissenschaftlicher Name
Castanea sativa
Alter
- i.d.R. zwischen 200-600 Jahre
- aber auch bis über 1000 Jahre möglich
Größe
- 15 bis 30 Meter
Pflanzenfamilie
- Buchengewächse
- Laubbaum
Vorkommen
- Europa
- Amerika
- Asien
Blütezeit
- Mai
Blatt
- länglich-elliptisch bis breit-lanzettlich, zugespitzt, am Rand gezähnt
- Blattfarbe: grün, gelb-orange (im Herbst)
Frucht
- große, braune, runde Nussfrüchte in grüner stacheliger Fruchthülle
Rinde
- grau und weiß gefleckt
- im Alter dunkelbraun mit netzartigen Längsrissen
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