Tafel 17 | Waldfrüchte sind besonders ursprünglich und gesund
Im Schulenberger Wald gibt es viele Früchte zu entdecken. Walderdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Hagebutten, Vogelbeeren, die zu den Rosengewächsen und den Holunder, welcher zu den Moschuskrautgewächsen gezählt wird.
Die Menschen nutzen und verehren sie seit Jahrtausenden als Nahrungs- und Heilpflanzen.
Walderdbeeren sind für viele Menschen eine der leckersten Naschereien. Deshalb gaben schon unsere Ahnen zu allen Zeiten ihre Wirkung in Geschichten und Liedern an die nächsten Generationen weiter. So soll Maria, die Mutter Gottes, einmal im Jahr aus dem Paradies auf die Erde herabsteigen, um Walderdbeeren für die verstorbenen und nun im Paradies lebenden Kinder zu sammeln.
Später beschrieben sie viele Dichter in Märchen und Gedichten. Auch die Gebrüder Grimm schrieben über die Walderdbeere. Du kannst es nachlesen im Märchen „Die drei Männlein im Walde“.
Die Waldbeeren sind aus unserer Kultur nicht wegzudenken.

Man naschte früher nicht nur die Beeren, sondern bereitete aus den Blättern der Walderdbeere einen Tee bei Durchfallerkrankungen zu. Heute weiß man, dass die Wirkung vom sehr hohen Gerbstoffgehalt herrührt.

Bereits in der Steinzeit waren sie ein beliebtes Obst und daran hat sich bis heute nichts geändert. Sie haben bei einem sehr niedrigen Zuckergehalt viel Vitamin C und Kalium. Die Früchte werden zur Stärkung der Abwehrkräfte und die getrockneten Blätter in Tees und Tinkturen zur Wundheilung und bei Durchfallerkrankungen eingesetzt. Bereits im Mittelalter setzte man Himbeerblättertee zur Geburtsvorbereitung ein.
Die Himbeere ist im Wald Äsungspflanze für viele Wildtiere. Sie bildet mit ihren Stacheln ein schützendes Dickicht und bietet damit Unterschlupf. Nach Sturm und Windbrüchen besiedelt sie als Pionierpflanze zusammen mit Birke, Weide, Brombeeren und dem schmalblättrigen Weidenröschen Kahlflächen.
Apropos – kennst Du den Unterschied zwischen Stacheln und Dornen? Nein? Hier kommt die Lösung.


Stacheln liegen auf der Rinde und lassen sich abstreifen. Sie wachsen hakenförmig.
Dornen sind fest mit dem Gehölz verbunden und wachsen spitz und geradlinig.
Sie werden häufig verwechselt. Die Stachelbeere müsste eigentlich Dornenbeere heißen und das Dornröschen aus dem Märchen der Gebrüder Grimm, ist eigentlich ein Stachelröschen.

Auch sie ist eine stacheltragende Pionierpflanze. Die Blätter enthalten Gerbstoffe und haben einen angenehmen Geschmack, weshalb man sie gerne in Teemischungen gibt. Die Früchte sind reich an Vitamin C.

(auch Hagebutze oder Haneputtchen)
Die Frucht der Wildrose half früher als Tee, Mus (regional: Hiffenmark) oder Marmelade, über die kalte Jahreszeit hinweg. Das leichte Vanillearoma vermag auch heute noch zu verführen. Allein die Herstellung der Leckereien ist mühsam, da die Nüsschen (Samen) erst entfernt werden müssen. Hagebutten werden nach dem ersten Frost weich und süß, und man kann sie den ganzen Winter über auslutschen, vorausgesetzt ein anderer war nicht schneller.
Inzwischen weiß man, dass sie viel Vitamin C, antioxidatives Lycopin und ungewöhnlich viele Ballaststoffe enthält. Heutzutage verwendet man das Öl der Hagebutte zur Hautpflege.
Heinrich Hoffmann von Fallersleben schrieb einst das Rätsellied…
Liedtext:
- Strophe:
Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm;
es hat von lauter Purpur ein Mäntlein um.
Sagt, wer mag das Männlein sein,
das da steht im Wald allein mit dem purpurroten Mäntelein? - Strophe:
Das Männlein steht im Walde auf einem Bein
und hat auf seinem Haupte schwarz Käpplein klein.
Sagt, wer mag das Männlein sein,
das da steht im Wald allein mit dem kleinen schwarzen Käppelein? - Ein Kind spricht:
Das Männlein dort auf einem Bein
mit seinem roten Mäntelein
und seinem schwarzen Käppelein
kann nur die Hagebutte sein.

Dieser Baum war den alten Germanen heilig. Er ist in der Forstwirtschaft eine wichtige Pionierpflanze und für Vögel und Insekten eine Futterpflanze. Er ist frosthart und windfest. Wegen seines tiefen und weitreichenden Wurzelwerkes dient er zur Bodenbefestigung. Die gekochten Beeren werden wegen ihres hohen Vitamin C Gehaltes gerne in Marmeladen verarbeitet und waren früher ein probates Mittel gegen Skorbut. Sie enthalten auch das Provitamin A.


Der bekannteste Strauch dieser Art, ist der Schwarze Holunder, auch Fliederbeere genannt. Man findet ihn an Waldrändern und Kahlflächen und an Wegen (Hunderennbahn), da er sehr stickstoffliebend ist. Die Früchte, die traditionell zu den Beeren gezählt werden, gehören botanisch gesehen zum Steinobst, da im saftigen Fruchtfleisch ein Kern = der Stein steckt. Man erkennt den Holunder an den großen, weißen, tellerförmigen Blüten. Diese erscheinen von Mai bis Juni und läuten den Frühsommer ein. Die Blüten enthalten viel Kalium und wirken entzündungshemmend, schweißtreibend und schleimlösend. Die Blüten kann man im Pfannkuchenteig ausbacken, für Tee trocknen oder Holunderblütensirup, -gelee und -essig herstellen. Im Herbst reifen die schwarzen Früchte heran. Diese muss man aber erst erhitzen, bevor man sie genießen kann. Ungekochte Beeren, Rinde und Blätter sind für den Menschen giftig. Holunderbeeren enthalten viel Vitamin C und Folsäure. Der Saft wird gerne bei Erkältungskrankheiten eingesetzt oder als Gelee genossen.
Holunderblüteneis:
350 g Joghurt
100 g Sahne, steifschlagen
150 g Holunderblütensirup
Alles gut mischen und einfrieren oder in die Eismaschine geben.
0 Kommentare