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Herkulesstaude

23. März 2024

Gritt Dargel

Einwanderer

An pflanzliche oder tierische Einwanderer haben wir uns oft gewöhnt, schätzen sie wegen ihrer prächtigen Anmutung oder müssen sie bekämpfen, weil sie die heimische Fauna und Flora bedrohen

Tafel 16 | Sie haben sie sicher schon gesehen


Was sind Einwanderer in unsere Fauna und Flora?

Einwanderer sind Arten, die sich durch menschliches Zutun in einem Lebensraum ansiedeln, in dem sie vorher nicht heimisch waren. Sie tragen die allgemeine Bezeichnung Neobiota. Spricht man von Pflanzen, nennt man sie Neophyten, bei Tieren von Neozoen und bei Pilzen von Neomyceten.

Sie tauchen ab dem 15. Jahrhundert bei uns auf, weil es seitdem zu einem intensiven Austausch der Arten zwischen Europa und den anderen Kontinenten kam. Bis heute ist der Welthandel der wichtigste Faktor bei der Ausbreitung der Neobiota. Nicht alle Neobiota können sich etablieren, viele sterben auch aus. Manche Arten verdrängen einheimische Organismen und stören damit intakte Ökosysteme und richten so große wirtschaftliche Schäden an.

Neophyten

Wörtlich übersetzt heißen Neophyten “Neue Pflanzen”. Manche wurden bewusst angesiedelt, andere beiläufig eingeschleppt. Fast ein Drittel aller Neophyten sind Zierpflanzen und werden als Gartenpflanzen gehandelt, 20 Prozent sind landwirtschaftliche Nutzpflanzen, ohne die wir uns unseren heutigen Speisetisch kaum vorstellen können. Zu den landwirtschaftlichen Pflanzen, die als Neophyten gelten, gehören zum Beispiel Kartoffeln, Mais und Tomaten.

Eine umfassende Liste ist hier veröffentlicht. Die regionale Verteilung wird vom Bundesamt für Naturschutz anschaulich veröffentlicht.

Einige der Neophyten breiten sich stark aus und verdrängen einheimische Pflanzen, manche sind gefährlich für die Gesundheit, andere können Uferbereiche zerstören oder Bauten schädigen – sie werden deshalb als invasive Neophyten bezeichnet. Inzwischen werden sie mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt und aktiv bekämpft.

Bekannte Beispiele für Neophyten sind:

Himalaja-Knöterich

Die Art aus dem Himalaya und Ostasien eingeschleppt und als Zierpflanze kultiviert.

Drüsiges Springkraut

Diese Art wurde bewusst im 19. Jahrhundert als Zierpflanze gezielt aus dem Himalaya nach Europa importiert, und verbreitete sich aus botanischen Gärten heraus weiter. Inzwischen ist an Bächen und Flüssen weit verbreitet vor und untergräbt dort die Bachufer. Die Bezeichnung als Springkraut verweist auf die spektakuläre Verbreitung der Samen – sie bis zu sieben Meter weit und zwei Meter hoch von der Mutterstaude weggeschleudert.

Die mit einer Wuchshöhe von ca. 60 cm und rosafarbenen, nach Kokosnuss riechenden Blüten werden wegen seines Nektarreichtums von Bienen bevorzugt aufgesucht. Dies führt zu Bestäuberkonkurrenz für einheimische Pflanzen. Die oft flächendeckende Ausbreitung hindert heimischen Arten am Wachstum.

Riesenbärenklau | Herkulesstaude

Sie stammt ursprünglich a dem Kaukasus und wurde 1982 erstmalig von einem Hobbygärtner in Dransfeld aus Samen herangezogen. Unkontrolliert verbreitete sie sich dann explosionsartig, da allein eine Pflanze bis zu 10.000 Samen hervorbringt. Der bei Berührung oder Bearbeitung austretende Saft ist in Kombination mit Sonnenlicht giftig (phototoxisch) und ihre Pollen sind zudem für Allergiker hochproblematisch. Wegen ihrer schädlichen Wirkungen müssen die Stauden mit großem Aufwand gerodet und im Feuer verbrannt werden. Der Kampf gegen die Herkulesstaude ist eine Herkulesaufgabe. Sie muss beim ersten Bemerken einer Staude noch vor dem Blühen erledigt sein, ansonsten wird aus der Herkulesaufgabe eine Sisyphusarbeit.
Als Straßenbegleitgrün wird sie institutionell bekämpft. Mache Kommunen und Grundstücksbesitzer scheinen den Ernst der Lage noch nicht begriffen zu haben oder sind überfordert.

Kanadische Goldrute

Sie stammt ursprünglich aus Nordamerika und wurde im 19. Jahrhundert als Zierpflanze und Bienenweide eingeführt. Sie breitet sich ursprünglich entlang von Bahngleisen aus und besiedelt inzwischen mit einem großen Dickicht Schutthalden, Wald- und Uferränder. Die Ausbreitung hier wird begünstigt, da hier nicht ein einziger der in ihrer Heimat vorkommenden 300 Fressfeinde existiert. Nicht nur die Unmenge an Samen, mit zu 19.000 pro Pflanze, sondern auch mit unterirdischen Ausläufern verdrängt sie vor allem auf Magerrasen einheimische lichtliebende Pflanzen.

Weißes Berufkraut

Wie die Goldrute wurde es aus Nordamerika als Zierpflanze eingeführt. Im Gegensatz zur Kamille, die ihm sehr ähnlich ist, hat das bis zu 1 m hohe Krautpflanze ungeteilte und grob gezähnte Blätter. Obwohl das Berufkraut nicht giftig ist, wird es vom Wild und von Weidevieh gemieden. Daher kann es sich massiv vermehren und verunkrautet stark Wiesen und Weiden. Es verdrängt auf diese Weise einheimische und zum Teil bereits selten gewordene Pflanzen.


Neozoen

Neozoen heißen übersetzt “neue Geschöpfe” oder “neue Tiere” und weisen damit bereits mit ihrem Namen darauf hin, dass sie Neuankömmlinge in der alten Welt sind. Oft verdrängen sie heimische Arten und müssen aktiv an der weiteren Ausbreitung gehindert werden. (z.B. Roter amerikanischer Sumpfkrebs) .

Auch zu ihnen wird eine Liste geführt.

Nutria

Die Nutria stammt ursprünglich aus dem subtropischen und gemäßigten Südamerika. Der heutige Bestand in Mitteleuropa ist auf aus Pelztierfarmen entflohene Tiere und gezielte Auswilderungen zurückzuführen. Sowohl ihr Pelz als auch ihr Fleisch waren begehrt.

Die Nutria wird oft mir der Bisamratte, ebenfalls ein Neozoon, verwechselt, die allerdings kleiner ist und einen seitlich abgeplatteten Schwanz hat.

Die Nutria wird seit 2016 auf der EU-Liste der invasiven, gebietsfremden Tierarten geführt

Ihr Fressverhalten kann landwirtschaftliche Schäden verursachen und durch Abfressen großflächig Ufervegetation vernichten. Damit verschwinden auch seltene Brut- und Schutzräume für Wasservögel, Fische und Amphibien. Durch ihre Bautätigkeit sind Uferbereiche von Gewässern und Deichanlagen gefährdet. In den meisten Bundesländern ist die Nutria als jagdbare Art eingestuft.

Waschbär

Mit seiner Bankräubermaske und seinem possierlichen Verhalten erobert er die Herzen der Menschen. Tatsächlich verbirgt sich tatsächlich ein laut schmatzender Obsträuber und gelegeplündernder Eierdieb.

Der Waschbär ist die einzige einheimische Bärenart. Als in den 1930er Jahren ausgesetzter Kleinbär sorgt er als fremde Tierart für kontroverse Diskusionen. Mit seinem negativen Einfluss auf die heimische Tierwelt, insbesondere die Singvögel, schaffte er es 2016 auf der EU-Liste der „invasiven, gebietsfremden Arten“.

Dem Waschbären ist ein eigener Steckbrief gewidmet.

Mufflon

Das Mufflon (oder die Muffel) ist die weltweit kleinsten Wildschafart. Sie wurden bereits von steinzeitliche Siedlern aus Kleinasien nach Europa gebracht. Ob es damit noch ein Neozoon ist, ist dennoch nicht fraglich, da sie vermutlich schon in prähistorischer Zeit wieder ausgerottet und später erst wieder aus Korsika oder Sardinien eingeführt wurden. Umstritten ist aber, ob der Mufflon als Wildschaf Vorfahr des Hausschafs oder ein verwilderter Nachkomme der ursprünglichen Hausschafe ist.

Damwild

Das ursprünglich in Vorderasien beheimatete Damwild wurde bereits durch die Römer angesiedelt und verbreitet. Vor allem vom Adel wurde es als weiteres jagdbares Wild in der freien Wildbahn ausgesetzt. Bis heute spielt es als mild schmeckendes Wildfleisches eine wichtige Rolle und wird häufig in Gehegen gehalten.

Während der röhrende Brunftruf des Rothirsches wohlbekannt ist, macht der Damhirsch eher mit einem Rülpsen auf sich aufmerksam.

Sikawild

Der Sikahirsch, im japanischen steht “shika” für „Hirsch“, stammt aus Ostasien und wurde insbesondere im 19. Jahrhundert als jagdbares Wild in der freien Wildbahn ausgesetzt. Es wird im Rahmen der landwirtschaftlichen Produktion häufig in Gehegen gezüchtet. In der freien Natur sind Sikahirsche nur selten zu erblicken.

In NRW wurden zwei Verbreitungsgebiete für das Sikawild festgelegt: eines im Arnsberger Wald, das zweite bei Beverungen im Kreis Höxter.

weitere Steckbriefe…

Wildschwein

Wildschwein

Das Schwarzwild ist eine Tierart aus der Familie der Schweine und ist in Europa heimisch. Es zeichnet sich durch sein dunkles Fell und seine kräftige Statur aus.

Ahorn

Ahorn

Ein sehr beständiger Baum, der uns Menschen Schatten, Nahrung und Holz bringt.

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